Drei Strategien für die Palettierung von Mischpaletten in Tiefkühllagern

Alessandro Brusatori 29. August 2024
Lesezeit: 5 Min.
Hersteller und Händler von Tiefkühlkost automatisieren die Ein- und Auslagerung von Paletten, um ihre Tiefkühlkapazitäten zu erhöhen, den Durchsatz und die Effizienz zu steigern und die Dauer zu minimieren, zu der ihr Lagerpersonal Temperaturen unter dem Gefrierpunkt ausgesetzt ist. Bei der Planung der Automatisierung sollten Betreiber die Bedeutung von automatisierten Lager- und Kommissioniersystemen (automated storage and retrieval systems, ASRS) für die Deckung der wachsenden Nachfrage nach Mischpaletten mit Tiefkühlkost berücksichtigen. Mit der Integration von Palettierprozessen in das Design eines ASRS kann die vollautomatische, halbautomatische oder manuelle Palettierung von Mischpaletten optimiert werden. 
Robot-based mixed SKU palletizing for frozen food logistics

Palettierung von Mischpaletten in Tiefkühlumgebungen

Auch wenn die Nachfrage nach Mischpaletten mit Tiefkühlprodukten steigt, liegt ihr Volumen in der Regel immer noch unter dem für gekühlte oder bei Raumtemperatur stabile Lebensmittel. Dieses geringere Volumen macht es für Betreiber von Tiefkühllagern manchmal schwer, Investitionen in vollautomatisierte Palettier- und Depalettierlösungen wie Swisslog’s ACPaQ zu rechtfertigen. Üblicherweise fehlt ihnen das nötige Volumen, um einen solchen Automatisierungsgrad zu begründen. 

Eine weitere Herausforderung für Betreiber von Tiefkühllagern ist natürlich das Lager selbst. Die Produktintegrität muss während des Palettierprozesses gewahrt bleiben und manuelles Palettieren kann zeit- und arbeitsintensiv sein. Das Palettieren in einem Tiefkühllager ist einer der forderndsten Arbeitsvorgänge innerhalb der Lieferkette. Die meisten Betreiber von Tiefkühllagern begrenzen die Zeit, in der ihre Mitarbeiter am Stück im Tiefkühllager arbeiten dürfen, was die Kosten und die Komplexität der Palettierung in dieser Umgebung erhöht. 

Durch die Aufnahme der Palettierung in automatisierte Lagersysteme wird es für Betreiber einfacher, diese Herausforderungen zu meistern, da das Lagersystem effizientere Palettierprozesse unterstützt und gleichzeitig die Aufenthaltsdauer des Personals in der Tiefkühlumgebung reduziert. Wenn Sie vorhaben, die Palettenein- und -auslagerung zu automatisieren, sollten Sie in Erwägung ziehen, eine der folgenden Palettierstrategien in das von Ihnen gewählte automatisierte Lagersystem zu integrieren. 

Die ACPaQ-Lösung von Swisslog führt die gemischte Kistenpalettierung in einem dm-drogerie markt Lager durch.

1. Lagenkommissionierung im Tiefkühllager

Für Betreiber mit einer konstanten Nachfrage nach Mischpaletten kann ein in das automatisierte Lagersystem integriertes Lagenkommissionier- und Palettiersystem eine effektive und praktikable Lösung darstellen. Durch die Zusammenarbeit von Lagersystem und Lagenkommissioniersystem, die durch automatisierte Förderbänder verbunden sind, wird eine effiziente, vollautomatische Palettierung von Mischlagen ermöglicht, ohne dass Personal in den Gefrierraum muss. 

Wie bei jeder Palettierlösung hängt die Machbarkeit der Lagenkommissionierung für ein bestimmtes Lager von den Kundenauftragsprofilen und der Menge der benötigten „echten“ Mischlagen-Paletten ab. Aber auch dann, wenn nicht für jede Bestellung mit unterschiedlichen Artikeln eine volle Lage benötigt wird, kann es effizienter sein, eine Palette mit gemischten Lagen durch Auswechseln einiger Kartons an die Auftragsanforderungen anzupassen, als die gesamte Palette manuell zusammenzustellen.

Swisslog hat Lagen-Kommissionierlösungen, in die unser Palettenkran Vectura und unser PowerStore Paletten-Shuttle integriert wurden, in automatisierten Lagersystemen für eine Reihe von führenden Lebensmittelherstellern implementiert. Swisslog‘s ProMove Förderbänder transportieren die Paletten vom automatisierten Lagersystem zum Lagenkommissioniersystem, wo Paletten mit Mischlagen palettiert werden, die dann aus dem Gefrierraum oder zurück ins Regal zur Lagerung transportiert werden, wobei der gesamte Prozess von unserer SynQ-Software gesteuert wird. 

Swisslog ist führend im Bereich automatisierte Tiefkühl Intralogistik

2. Sequenzierung von Kartons zur Optimierung der manuellen Palettierung außerhalb des Gefrierraums

Die Lagenkommissionierung ist zwar hocheffizient, aber nicht für jede Anwendung geeignet, da sie Bestellungen mit einer Vielzahl unterschiedlicher Artikel nicht immer ohne weiteres unterstützt. In solchen Fällen kann ein Leichtgut-Shuttle-System wie der Swisslog CycloneCarrier oder ein Regalbediengerät für Kleinteile wie der Swisslog Tornado die Lagerung und Sequenzierung von Kartons ermöglichen, um die manuelle Palettierung zu optimieren. 

Werden Kartons für einen Auftrag benötigt, liefert das Shuttle sie in der richtigen Reihenfolge an die Kommissionierer, die unmittelbar vor dem Gefrierraum arbeiten. Aufgrund der Effizienz des Prozesses befinden sich die Produkte nicht lange genug außerhalb des Gefrierraums, um ihre Qualität zu gefährden, und die Kommissionierer können in einer deutlich arbeitnehmerfreundlicheren Umgebung arbeiten. Höhenverstellbare Lastenträger an der Kommissionierstation positionieren die Palette oder den Rollkorb in der richtigen Höhe für jede Lage, so dass sich der Kommissionierer nicht bücken muss, um Kartons auf die unterste Lage zu legen oder Kartons anzuheben, um obere Lagen zu füllen. Hierdurch wird die Rückenbelastung minimiert und die Ergonomie des Arbeitsvorgangs optimiert. Diese Lösung ermöglicht auch einen reibungslosen Übergang zu einer vollautomatischen Palettierung zu einem späteren Zeitpunkt, da roboterbetriebene Palettiermodule anstelle der manuellen Kommissionierer eingesetzt werden können.

Diese Art von Lösung entwickelte Swisslog beispielsweise für Apetito, einem europäischen Marktführer für Tiefkühl-Fertiggerichte, dessen veraltetes Tiefkühllager modernisiert werden musste, da es mit der wachsenden Nachfrage nicht mehr Schritt halten konnte. Die von Swisslog erarbeitete Lösung umfasst automatische Depalettierroboter, die ein 18-gassiges Kleinteilelager mit Kartons versorgen. Das Lager ist über ein Fördersystem mit den Kommissionier- und Versandbereichen verbunden, die in diesem Fall innerhalb des Tiefkühlbereichs liegen. Die präzise Sequenzierung der Kartons, die das System den einzelnen Kommissionierern vorgibt, ermöglicht es, die Aufträge mit maximaler Effizienz und Genauigkeit abzuarbeiten.

3. Optimierung der manuellen Palettierung innerhalb des Gefrierraums

Wenn der Platz im Lager begrenzt ist oder die Anzahl der Mischpaletten eine Automatisierung nicht rechtfertigt, kann ein Kommissioniertunnel eine effektive Strategie sein, um die Produktivität der manuellen Palettierung zu steigern. Bei diesem Ansatz wird die Bodenebene ausgewählter Gänge in einem automatisierten Lagersystem so gestaltet, dass eine manuelle Kommissionierung und Palettierung möglich ist. Über Förderbänder füllt das Lagersystem den Kommissioniertunnel bei Bedarf auf und entfernt fertige Paletten aus dem Tunnel, so dass keine Gabelstaplerfahrer zur Unterstützung der Palettierung erforderlich sind. Durch das effiziente Ordnen der Produkte und die Verkürzung der Wege- und Wartezeiten der Kommissionierer verbessern Kommissioniertunnel die Effizienz und Genauigkeit bei der Palettierung von Mischpaletten. Mit dem Wegfall der Gabelstapler im Gefrierraum wird zudem das Arbeitsumfeld der Kommissionierer sicherer.

Steuerung von Lagerung und Palettierung im Tiefkühllager

Unabhängig vom gewählten Ansatz spielt die Software eine entscheidende Rolle bei der Steuerung der Lager-, Palettier- und Auftragsabwicklungsprozesse. Swisslog‘s SynQ Software umfasst standardmäßig Funktionen zur Verwaltung von Lagerbeständen und zur Auffüllung von Kommissionierbereichen und bietet "out-of-the-box"-Unterstützung für die Palettierung von Mischpaletten. Mit seinem umfassenden Funktionspaket und modularen Aufbau bietet SynQ eine vollumfängliche Steuerung aller Tiefkühlprozesse, die exakt auf die Bedürfnisse des Kunden zugeschnitten werden kann.

SynQ verwendet eine ereignisbasierte Steuerungsstrategie, die eine Anpassung an Veränderungen in Echtzeit und eine erhöhte Flexibilität im Lagerbetrieb ermöglicht. Dies ist für die Tiefkühllagerung und Palettierung von besonderem Nutzen, da ein detailliertes Tracking von Bewegungen innerhalb des Lagers ermöglicht wird, und zwar sowohl in Bezug auf Bestandsänderungen als auch auf den physischen Standort. Dies wiederum ermöglicht eine temperaturbasierte Bestandskontrolle und Rückverfolgbarkeit.

SynQ bietet zudem eine Single-Point-of-Control (SPoC)-Funktion, die Lagersysteme und -prozesse integriert und den Benutzern so ermöglicht, über eine einzige Schnittstelle auf alle Aspekte des Betriebs zuzugreifen und diese zu steuern. Die SPoC-Funktion gewährleistet eine einheitliche Benutzeroberfläche für alle Systeme. Dies führt zu Effizienzsteigerungen und einem verminderten Schulungsaufwand.

Bedarfsgesteuerte Palettierung von Mischpaletten im Tiefkühllager

Wenn Sie eine Automatisierung der Palettenein- und -auslagerung in Erwägung ziehen, und bei Ihnen eine Nachfrage nach Mischpaletten besteht, sollten Sie die Integration einer vollautomatischen, halbautomatischen oder manuellen Palettierung in ihr automatisiertes Lagersystem in Betracht ziehen, um die Wertigkeit Ihres Lagersystems zu steigern und sicherzustellen, dass Sie für künftige Nachfragesteigerungen gerüstet sind. Swisslog arbeitet regelmäßig mit Betreibern von Tiefkühllagern bei der Konzeption und Implementierung von Lager- und Palettierlösungen zusammen. Dabei analysieren unsere Mitarbeiter die Standortanforderungen, Prozesse und Daten vor Ort, um Lösungen zu liefern, mit denen die angestrebten Ziele auf die effizienteste und kostengünstigste Weise erreicht werden können.

Für weitere Informationen besuchen Sie unsere Website oder kontaktieren Sie uns.

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